MICHAEL.

aus Neue Zürcher Zeitung, 10. 12. 2010

Postume Grösse

hpk. · Angesichts der oft gnadenlosen Vermarktung, mit der die Marke «Michael Jackson» seit je bis auf den letzten Tropfen ausgequetscht wurde, blickte man den zehn postumen Veröffentlichungen, die gemäss Vertrag mit den Erben nun fällig sind, mit Bangen entgegen. Nun liegt das erste Album mit lauter Aufnahmen vor, die der Meister nicht mehr selber fertigstellen konnte. Und siehe da, es tut seinem Andenken keineswegs Schaden an. Die Lieder und Aufnahmen, die den zehn «neuen» Stücken zugrunde liegen, stammen aus einer weiten Zeitspanne zwischen «Thriller» und 2008 – entsprechend weit gefächert ist die stilistische Palette. Produzenten wie Akon und Teddy Riley haben ihnen mit bemerkenswertem Feingefühl den letzten Schliff verpasst. Nur das schmalzige «Keep Your Head Up» wäre besser in der Schublade geblieben. Das radiogene «Hold My Hand» mit Akon oder der feine Gegenwarts-R’n’B von «Monster» (mit 50 Cent) wären auch ohne die traurigen Umstände ihrer Veröffentlichung extrem hitverdächtig. Mit dem sinnigen, vom Yellow Magic Orchestra inspirierten «Behind the Mask» enthält «Michael» sogar ein Lied, das zu seinen schönsten gehört.

Michael Jackson: Michael (Sony).

Hier hören!

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standesgemäß seriös: New York Times

durchwachsen, aber lesenswert: FAZ, Die Welt

respektvoller Verriss: Berliner Zeitung&Franfurter Rundschau

Nicht der Rede wert: Süddeutsche, Der Tagesspiegel, The Sun, The Mirror

~ von Panther Ray - Dezember 10, 2010.

Eine Antwort to “MICHAEL.”

  1. Liebe Leser, vielen Dank für die weiter eingehenden Kommentare! Leider kann ich sie nicht mehr veröffentlichen, das Konto ist erloschen. Ich kann gerade noch diesen Dank posten!

    Keep michaeling!

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